Werde ich gefragt warum ich Bass spiele ist die einfachste Antwort: Weil es cool ist. Damit könnte der Beitrag schon zu Ende sein, aber etwas mehr soll dazu doch noch geschrieben werden.
Es ist richtig, der Sänger bekommt die Mädels ab, der Leadgitarrist die Anerkennung. Als Bassist wird man eher wenig bis gar nicht beachtet, es sei denn man ist Paul McCartney, Sting oder Flea. Dann könnte ich noch einen Grillabend ausrichten, für denjenigen, der mir einen neuen Witz über Bassisten erzählen kann. Jedoch weiss ich, diesen Abend wird es nie geben. Eigentlich steht man als Bassist beim Gig nur hinten rum und spult sein Zeug runter. Nicht!
Stellen wir uns vor, der Bass würde fehlen. Klingt nicht wirklich gut, oder? Natürlich kann man ab und zu ein paar Frequenzen, besser gesagt Instrumente, oder Stimmen, pausieren lassen. Dennoch sollte man insgesamt, über das mehr oder weniger gesamte Spektrum, dem Ohr etwas bieten.
Kurzer Einwurf, es kann sehr gut klingen, wenn man kurzeitig über ein paar Takte nur wenig Instrumentierung lässt und dann wieder alle mit machen dürfen. Als Beispiel dient mir dabei von Paul Simon Call Me Al (Bei etwa 3:45), wenn kurz nur der Bass ein kleines Solo hinzaubert. Oder auch Tenacious D Tribute (bei etwa 3:28) eine kurze A Capella Einlage.
Ein Lied kann man sich wie einen Baum vorstellen. Wir haben Blätter, Blüten, Früchte, was man zuerst wahrnimmt. So ist es mit Gesang, Solo und den ganzen kleinen Ausschmückungen. Getragen wird das von der Rhythmus-Sektion, oftmals Gitarre, an unserem Baum sind das die Äste. Die Wuchtigkeit, oder auch die Fragilität des Stammes gehen vom Schlagzeug aus. Als gebendes Instrument nur selten verzichtbar. Ich selbst sehe mich in Funktion als Bassist als Wurzel. Man saugt die Energie auf wie das Wasser und transportiert es weiter, damit der Baum wächst und gedeiht. Man kann von allem ein Stück abschndeiden, der Gesamteindruck bleibt. Doch geht es an die Wurzel, dann stirbt der Baum und ein schönes Lied fällt in sich zusammen.
Natürlich bleibt man als Bassist eher im Hintergrund, aber mir gefällt das. Man hat seine „Ruhe“. Auf der Bühne kann ich alles genießen, das Publikum beobachten und wenn ich mich mal am Hintern kratzen muss, dann merkt das keiner. Dabei bestimme ich die musikalische Richtung, sei es durch sture 1/4 zupfen, oder mit 1/8 eine scheinbare Beschleunigung hervorrufen. Wir haben ein Stück, das ich in der Regel mit Sprüngen und Synkopen arbeite. Am Ende allerdings spiele ich nicht mehr gestoppt, sondern 1/4 Noten in einem melodiösen Lauf, Richtung Swing. Zack, auf einmal hört sich das Stück nicht mehr ernst an, sondern sehr leicht und luftig.
Die Möglichkeiten finde ich sehr vielseitig. Ob weiche Töne die ineinander gehen, oder das harte und funkige Slapping. Schnell ist direkt am Instrument umgeregelt, von brummig, bis hin zu krachenden Höhen. Ich brauche auch nicht viel Equipement. Verstärker, Kompressor, Tuner und jede Menge Kabel das reicht. Schnell auf- und abgebaut, Fehler sind schnell eingegrenzt. Wenn ich da an die Masse an Effektgeräten denke, die unser Gitarrist benutzt…
Ein Bass hat relativ dicke Saiten mit großem Abstand zu einander. Das erleichtert das treffen natürlich ungemein wenn man in der Feinmotorig noch nicht so ganz ausgereift ist. Akkorde greift man eher selten, daher haben die Finger Platz.
Mit schon wenigen Fähigkeiten kann man als Bassist viel erreichen. Man muss nicht Jacko Pastorius (Der Bassgott!) sein, aber wenn man ein wenig spielen kann, dann wertet das eine Band schon mal enorm auf. Und das ist es was daran so Spaß macht macht. Wenig Einsatz, viel Ertrag und noch viel mehr Spaß.
Share this content: